Heute hatte ich ein interessantes Gespräch mit einem Ausbilder eines großen Unternehmens. Er ist sehr stolz auf seinen Arbeitgeber, weil er den Auszubildenden Sportangebote macht, Ausflüge organisiert und sich umfänglich um die Azubis "kümmern". Eigentlich, so seine Meinung, sei es die Aufgabe der Gesellschaft, sich um junge Menschen zu kümmern und nicht die (s)eines Unternehmens.
Ich habe mich mich dazu nicht geäußert, ich fragte mich allerdings, wen er denn meint, wenn er von "der Gesellschaft" spricht. Sind Organisationen nicht Teil der Gesellschaft?
Weil die Gesellschaft keine Adresse hat, kann man ihr alles zusenden. Man weiß dann genau, dass nichts ankommt und man kann sich sicher sein, dass sich "die Gesellschaft" nicht wehrt und anderer Meinung ist. "Die Gesellschaft" ist so unsichtbar, unadressierbar, unfassbar wie "Menschen".
Aber trotzdem: Man kann sich ja fragen, ob Unternehmen Erziehungs- und Sozialisationsaufgaben übernehmen können. Mit der Perspektive des Unternehmens kommt man dann mit den "Inklusionsangeboten" an Grenzen, wenn es sich nicht mehr rechnet. Ich hätte dem Ausbilder sagen können, dass es sich rechnet, wenn man den Auszubildenden dieses und jenes anbietet. Nur vor dem Hintergrund des ökonomischen Kalküls werden Angebote gemacht. Damit möchte ich die Unternehmensentscheidungen nicht kritisieren, allerdings halte ich auch keine Lobeshymne auf sogenannte sehr soziale Unternehmen.
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