Ich mache mir seit einiger Zeit Gedanken, welche Haltung ich
zu interkulturellen Trainings entwicklen könnte. Seit einigen Tagen wird mein
Stand fester und ich meine, auf einer brauchbaren Spur zu sein.
Interkulturelle Trainings beherbergen Personen, die
mindestens mit Meinungen über und Erwartungen an Menschen ausgestattet sind.
Der Versuch, diese Meinungen und Erwartungen gegen alternative (interkulturell
kompetente) Meinungen und Erwartungen „auszutauschen“, wird zuverlässig scheitern,
auch wenn der/die Trainer_in den Eindruck hat, mit Schlüsselerlebnissen, neue
Sichtweisen installiert zu haben. Spätestens eine Woche nach dem Training
rasten die alten Bilder wieder ein und es beginnt dasselbe in grün.
Man müsste „tiefer“ ansetzen. Jenseits von Kultur und
Barbarei bewegen wir uns in einer beobachteten Welt, deren „Images“ fungierende
Unterscheidungen (in Anlehnung an Peter Fuchs' „fungierende Ontologien“), die
weder notwendig noch unmöglich (kontingent) sind – tief durchatmen.
Der Dekonstruktion kommunizierten Rassismus’, kommunizierter
Vorurteile und Stereotypen im Rahmen von Trainings sollte kein inhaltlich
alternatives Angebot folgen, sondern die Zumutung mit, in, und durch Kontingenz
klarzukommen. Wenn es etwas geben könnte, das trainiert wird, dann die
Kompetenz mit Kontingenz zu handeln. Stellt man in Rechnung, dass jede
Wahrnehmung und Kommunikation grundsätzlich kontingent ist, dann kann man sich getrost der Untersuchung von funktionalen Aspekte seiner Wahrnehmung und Kommunikation zuwenden. Dieses Spiel macht natürlich erst dann Spaß, wenn man
„loslässt“, wenn man bereit ist, über sich selbst und anderes zu lachen, wenn
man beginnt, respektlos gegenüber Beschreibungen zu werden.
Dem folgt dann eigentlich gar nichts. Es entsteht keine neue
Welt. Wir beginnen die „Polykontexturalität“ (Ich verwende den Begriff, "wie er mir gefällt", vielen Dank Gotthard Günther) zu managen und verlieren „unter
der Hand“ möglicherweise auch den alten Begriff der Kultur.
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