"Dem Lernen III dagegen geht es um eine nichttriviale, fast möchte ich sagen, nichtverächtliche, nichtdepressive und auch nichtökonomische Irrelevanz des Selbst. Nur hier kann in einem wirklich ernst zu nehmenden Sinne Montaignes 'Schlendern' stattfinden. Bateson nimmt zur Verdeutlichung dieser Möglichkeit an, dasss nicht nur eine Ebenenverschiebung von Kontexten auf Kontextmarkierungen und damit ein so ökonomisches wie engagierendes, charakterbildendes Lernen möglich ist, sondern auch eine Ebenenverschiebung von Kontextmarkierungen zu Kontexten von Kontexten. In dem Maße, schreibt er schließlich, wie ein Mensch Lernen III erreicht und es lernt, im Rahmen der Kontexte von Kontexten wahrzunehmen und zu handeln, wird sein 'Selbst' eine Art Irrelevanz annehmen. Der 'Begriff 'Selbst' wird nicht mehr als ein zentrales Argument in der Interpunktion der Erfahrung fungieren." (Lehmann, Theorie in Skizzen, S. 125f, Merve 2011)
Lernen III wäre die Herausforderung für unsere Arbeit mit jungen Erwachsenen zwischen Schule und Beruf. Es würde nicht nur die Person des Jugendlichen als Kontext von Kontexten sichtbar machen können, sondern auch die Beratenden als Kontext von Kontexten beschreibbar machen können. Das ist schwierig.
"Schon der Versuch kann gefährlich sein, und einige werden dabei scheitern. Diese werden von der Psychiatrie oft als psychotisch etikettiert, und viele von ihnen sehen sich daran gehindert, das Pronomen der ersten Person zu benutzen. Für andere ... kann die Auflösung der Gegensätze ein Zusammenbruch von vielem sein, was auf Ebene II gerlernt wurde, und zur Offenbarung einer Einfachheit führen, in der Hunger direkt zum Essen führt und das identifizierte Selbst nicht mehr für die Organisatin des Verhaltens verantwortlich ist." (ebenda)
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