Montag, 7. März 2016

Integration von Geflüchteten und Inklusion von "Behinderten"

Das habe ich noch nicht verstanden: Wieso redet man im Fall der Geflüchteten immer von Integration, wenn doch der Inklusionsbegriff eigentlich viel besser dazu passen würde, wie "die Gesellschaft" die Teilhabe von Geflüchteten bewerkstelligen sollte. "Inklusion" hat doch erstmal gar nichts mit Behinderung zu tun und "Integration" auch nichts mit Geflüchteten. Oder anders: Was würde eigentlich passieren, wenn die Geflüchteten inkludiert und die "Behinderten" integriert würden?
Inklusion erhöht den Grad der Freiheit, Integration schränkt ihn ein. China könnte man als Gesellschaft mit hoher Integration (wenig Wahlmöglichkeit, am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen/nicht-teilzunehmen) und z.B. Finnland als Gesellschaft mit hoher Inklusion (viele Wahlmöglichkeiten, am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen, nicht-teilzunehmen).

Mittwoch, 2. März 2016

Selbstoptimierung

Dazu muss ich unbedingt etwas schreiben, aber mir gelingt nichts. Ich habe vor längerer Zeit so interessante Texte von Ulrich Bröckling gelesen und ich finde, dass wir mit unserem Projekt "Perspektive Wiedereinstieg" die Möglichkeit haben, der Selbstoptimierung zu huldigen, sie zu kritisieren oder etwas anderes zu ermöglichen. Aber was? Ironie z.B. ist ja auch keine Dauerlösung. Und ist Negation nicht Teil des "Systems"? Ich weiß nicht weiter.

Freitag, 19. Februar 2016

Entscheidungen sind Unterscheidungen



Ich habe einen Wikipedia-Text beigefügt, den ich zu 95% nicht verstehe. Aber seit ungefähr 25 Jahren bin ich fasziniert von der Aufforderung „Triff eine Unterscheidung“. Damit beginnt ALLES. Eine Unterscheidung zu treffen, ist fast so etwas wie eine Entscheidung zu treffen, aber die Entscheidung ist in der Regel ja eine Bekräftigung oder Betonung von getroffenen Unterscheidungen. Immer „hinterlässt“ eine Unterscheidung als Spur eine markierte (Dies) und eine unmarkierte Seite (Nicht-Dies). Die markierte Seite ist präzise und die nicht-markierte Seite ist diffus. Wenn ich „gelb“ sage, ist „nicht-gelb“ die unmarkierte Seite. Wenn ich die Einheit dieser Unterscheidung gelb/nicht-gelb wiederum mit einer Unterscheidung benenne, dann könnte ich „Farbe“ sagen und damit eine neue Unterscheidung treffen, auch wieder mit einer markierten Seite „Farbe“ und einer unmarkierten Seite „Nicht-Farbe“. Die nicht-markierte Seite ist aber eben nicht alles andere als „gelb“, denn „gelb“ eröffnet nicht den Horizont auf „Kuchen“ oder „Mädchen“ sondern auf „weitere Farben“. Wenn ich mir eine Gabel aus der Schublade nehme, dann liegt die Gabel im Kontext des Bestecks und ich weiß nicht nur, dass ich dort die Gabel finde sondern auch Messer und Löffel.

Montag, 15. Februar 2016

Ein bisschen systemischer

könnte auch bedeuten, dass man sich von den offensichtlichen Elementen eines sozialen Systems distanziert. Dass man das Interesse an Eigenschaften, Verhaltensweisen von bestimmten Personen verliert und Spaß daran findet, Kommunikation in den Blick zu rücken, die natürlich nicht als Glied einer Kette aufgereiht werden kann und als Einheit in einem größeren Zusammenhang beobachtbar ist, aber zumindest als "Verschleifung" (geht glaube ich auf Peter Fuchs zurück) der Abfolge von Information-Mitteilung-Verstehen-Information-Mitteilung-Verstehen-... sichtbar wird. Unter der Bedingung funktionierender Psychen und durchbluteter Körper in sauerstoffreicher Umgebung hat die Kommunikation gute Chancen fortgesetzt zu werden und sich thematisch (Interaktion), programmatisch (Organsiation) und codiert (Funktionssysteme) zu ordnen.

Mittwoch, 13. Januar 2016

"systemisch" oder "ein bisschen systemischer"

Ich höre immer wieder gerne eine CD von M. Varga von Kibéd "Theoretische Grundlagen des Systemischen Denkens" (gibt's hier). Dort zeigt er u.a., dass die Ansicht man arbeite, denke, handle nun systemisch, gewisserweise schon wieder nicht-systemisch, bzw. eine Beschreibung 1. Ordnung ist. Man bezieht damit eine definitive Position, die die Bedingtheit dieser Beobachtung oder den Kontext des Beobachtens ausblendet und so tut, als wäre es das jetzt, und nicht in Rechnung stellt, dass man sich mit seiner Beobachtung und Beschreibung im Verhältnis zu einer anderen und anders möglichen Beobachtung befindet. Deshalb schlägt Varga von Kibéd vor, lieber davon zu sprechen, man beobachte jetzt etwas systemischer, und mit "sytemischer" zeigt man bereits an, dass es immer nur "systemischer" als vorher, aber nie "systemisch"sein kann. Und das ist jetzt eine ganz und gar "nicht systemische Sicht". :-)

Dienstag, 12. Januar 2016

Drop your Tools

Oft hört man ja, dass die "Tools" fehlen und man erlebt das als Mangel. Es gibt Situationen, in denen Tools sehr hinderlich sind und dabei erinnere ich mich an einen älteren Artikel über das Verlernen im Sinne von Peter Weick.

Montag, 11. Januar 2016

Ein kleiner Schritt für die Azubis, aber ein großer für das Ausbildungscoaching ;-)

Es geschieht schon häufig, dass ich phantasiere, das wirkliche und richtige Leben unserer Azubis würde erst mit dem Start der Ausbildung bei uns beginnen. Dass ich gar nicht in Rechnung stelle, dass so viel Leben davor, daneben und vor allem danach sein kann. Liebe Kolleg_innen, ich bin, du bist, wir sind nur winzige Interventionen in einem reichen, vollen und interessanten Leben der Anderen. Das vergesse ich oft und halte meine Sicht für das Maß aller (vernünftigen) Dinge. Ich übe in diesem Jahr die Haltung des Beobachters, der interveniert, ohne zu intervenieren. :-)